Interesse an individueller WordPress Beratung? Schreib mir gern eine Nachricht https://nerdcafe.online/kontakt/

097 - ADHS und Kreativität mit Marie-Theres Kurz

Shownotes

Willkommen im nerdcafe – dem Podcast für alle, die mehr aus ihrer WordPress-Website machen wollen!

Heute zu Gast ist Marie-Theres Kurz Marie-Theres ist seit über 12 Jahren Webdesignerin für WordPress und hat ADHS. Ihre eigene Diagnose hat sie erst mit 35 durch Zufall erhalten. Dass die Diagnose erst so spät kam, hat sie und ihr gesamtes Umfeld selbst überrascht. Nun ist Marie-Theres neben Webdesign auch selbst Coachin und hilft anderen Betroffenen dabei, ein gutes Leben mit ADHS zu führen.

Vor einem Jahr hat sie dann eine 3Jährige Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin begonnen. Eine Ausbildung, die es in Deutschland so nicht gibt, aber in Österreich erforderlich ist um Beratung und Coaching anbieten zu dürfen. Das sind in Österreich geschützte Berufsbezeichnungen.

Marie-Theres und ich kennen uns von LinkedIn und den Audio-Live Events dort, als sie mich direkt gefragt hat ob wir mal darüber sprechen wollen. Linkedin live Audio wurde dann ja leider abgeschafft und für den Podcast hat es organisatorisch ein bisschen gedauert, aber heute hat es dann geklappt und wir sprechen darüber.

Wir haben heute gesprochen über: Ihre eigene Geschichte, ihren Umgang mit ADHS, Diagnostik von ADHS. Wir bekommen sehr persönliche Einblicke in ihr Leben mit ADHS im privaten und der Selbstständigkeit.

Hinweis: Bitte nutze diese Episode nicht zur Selbstdiagnose sondern lass dich beraten, wenn dir einiges davon bekannt vorkommt.

Was ist das nerdcafe? Im nerdcafe Podcast dreht sich alles um WordPress, Webdesign, Hosting, Content-Management-Systeme und die großen Fragen rund ums Web. Du bekommst praxisnahe Tipps zu Sicherheit, Backups, SEO und Social Media – perfekt für alle, die ein eigenes Webprojekt starten oder verbessern möchten.

🎙️ Jeden Dienstag um 7:00 Uhr gibt’s eine neue Folge – direkt auf deine Ohren. Der nerdcafe Podcast steht für ein offenes, vielfältiges und zugängliches Internet – verständlich erklärt, entspannt im Ton, aber mit Tiefgang.

☕ Mach’s dir gemütlich, abonnier den Podcast – und werde Teil der nerdcafe-Community.

Weiterführende Links zu dieser Folge:

Hier findest du Marie-Theres im Netz:

Hier findest du Infos zu ADHS im Netz:

💌 Kontakt:

Zur nerdcafe Website https://nerdcafe.online

Fragen zu WordPress, Themenwünsche und Ideen? espresso@nerdcafe.online

Kontaktmöglichkeiten, Sponsoren & Rabatte, nerds & cafe Playlist https://nerdcafe.online/links/

Gehirngerecht.digital Barrierefreiheit-Test: Du willst schnell und einfach Webseiten auf digitale Barrierefreiheit testen?

Das Gehirngerecht Accessibility-Center liefert dir alles, was du dafür brauchst:

Automatisierte Tests, um die offensichtliche Fehler zu finden
Eine Möglichkeit, alle Prüfschritte der WCAG und EN310459 strukturiert manuell zu prüfen
Einfache Erklärungen zu jedem Prüfschritt in Text und Video, um die Unsicherheiten beim Testen zu reduzieren
Die Möglichkeit direkt auf der Live-Webseite zu testen 
Und vieles mehr

Teste es aus und erhalte mit dem Code Nerdcafe 25%-Rabatt auf die ersten 3 Monate.

Transkript anzeigen

00:00:00: Heute im Nerdcafé habe ich Marie Therese kurz eingeladen.

00:00:03: Marie Therese hat ADHS und ihre eigene Diagnose erst mit Mitte dreißig bekommen durch ein mehr oder weniger Zufall.

00:00:10: Sie erzählt uns heute, wie es dazu kam.

00:00:12: Sie erzählt von ihrem Umgang mit ADHS, von Diagnostik mit ADHS und gibt uns sehr viele sehr persönliche Einblicke in ihr Leben mit ADHS sowie im privaten als auch in der Freiberuflichkeit als Webdesignerin.

00:00:26: Bei diesem Thema möchte ich dich darauf hinweisen, dass ADHS ein Thema ist, was diagnostiziert gehört und alle Themen und alles, was Marie Therese erzählt, ihre eigenen Erfahrungen sind.

00:00:38: Bitte nutzt diese Episode nicht zur Selbstdiagnose, sondern wenn dir einiges davon bekannt vorkommt, lasst dich da gerne von speziellen PsychiaterInnen beraten.

00:00:48: Danke und ganz viel Spaß mit der Episode.

00:01:02: dem Podcast rund um WordPress, Hosting, CMS und Web.

00:01:06: Dein Host Johannes Meyerhofer ist Experte und Trainer für WordPress.

00:01:10: Mit diesem Podcast möchte Johannes dir dabei helfen, WordPress besser zu verstehen und anzuwenden.

00:01:16: Aber auch bei allen anderen Themen, die dich interessieren, wenn du mit einem eigenen Webseitenprojekt starten möchtest.

00:01:22: Und jetzt wünsche ich dir ganz viel Spaß mit der Podcast-Episode.

00:01:27: Heute im Nerdcafé habe ich mir Marie-Thérèse Kurz eingeladen und Marie-Thérèse ist Coaching für Erwachsene mit ADHS und Webdesignerin.

00:01:35: Als Webdesignerin für WordPress ist sie schon seit über zwölf Jahren tätig.

00:01:39: Ihre eigene Diagnose hat sie erst mit fünfunddreißig durchs Zufall erhalten, dass die Diagnose erst so spät kam, hat sie und ihr gesamtes Umfeld selbst überrascht.

00:01:47: Nun ist Marie-Thérèse selbst Coach und hilft anderen Betroffenen dabei ein gutes Leben mit ADHS zu führen.

00:01:53: Vor einem Jahr hat sie dann eine dreijährige Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater begonnen.

00:01:59: Eine Ausbildung, die es in Deutschland so gar nicht gibt, aber in Österreich erforderlich ist, um Beratung und Coaching anzubieten.

00:02:06: In Österreich sind das nämlich geschützte Berufsbezeichnungen.

00:02:09: Marie Therese und ich kennen uns von LinkedIn und den Audio-Life-Events dort, die es leider mittlerweile gar nicht mehr gibt.

00:02:16: Dort hat sie mich dann direkt gefragt, ob wir nicht mal darüber sprechen wollen, Und hat sich quasi selbst, wenn ich das so sagen darf, in den Podcast eingeladen, was total fein ist, weil das Thema auch sehr spannend ist.

00:02:29: LinkedIn Live Audio wurde ja dann leider abgeschafft und deswegen haben wir dann hier entschieden, in den Podcast drüber zu sprechen.

00:02:37: Und da ist sie schon, Marie Therese.

00:02:38: Moin, schön, dass du da bist.

00:02:39: Freut mich sehr, dass wir heute sprechen können.

00:02:42: Hallo Johannes, grüß dich.

00:02:45: Schön, dass ich da sein darf.

00:02:48: Ja, sehr gerne.

00:02:49: Ein Thema, über das ich gar nichts weiß und deswegen bin ich besonders gespannt, was du uns erzählst.

00:02:56: Und bevor wir da reingehen, habe ich noch eine Frage, weil ich habe.

00:03:00: ja, das gibt ja diese Nerds & Coffee Playlist, weil ich mir dachte, was Sie an und Olli können, das kriege ich auch ganz gut hin und versuche so ein bisschen über die Musik auch eine Verbindung zu schaffen.

00:03:11: Und jeder Gast, jeder Expertin, die hier ist, darf ein Song in die Playlist legen.

00:03:16: Welches wäre denn dein Song dafür, der dich in den letzten Jahren vielleicht begleitet hat, der dich oder Tagen begleitet hat, der dir irgendwie was mit dir macht?

00:03:26: Ja, da ist mir spontan eine Nummer eingefallen.

00:03:31: Ich bin selber groß Punk und Rock und durchaus auch mal Metal-Fan.

00:03:38: Und zwar ist es von Blink.

00:03:43: Da ist man nämlich tatsächlich erst vor, ich glaube, in einem halben Jahr oder ähnliches aufgefallen, dass dir in einem Teil des Texts sinkt.

00:03:53: And what the heck is ADD?

00:03:55: Und ADD wäre die etwas ältere amerikanische englische Bezeichnung für ADHS.

00:04:03: Und deshalb ist das erste Mal so richtig begriffen, obwohl ich immer den Text auch gehört habe.

00:04:08: Aber das war... War ein cooler Moment.

00:04:11: Ja, cool.

00:04:13: Mein Song passt zumindest vom Style her ein bisschen dazu.

00:04:16: Das von Bonaparte Do You Want To Party.

00:04:20: Das war als Bonaparte noch eine riesen Band, war mit elf Leuten.

00:04:24: Und es hat mich erinnert, weil ich da zum Konzert war, als ich noch im Münchener war in der Muffer-Talle.

00:04:29: Und die waren wirklich da eine riesen Kombo auf der Bühne.

00:04:31: Es war eigentlich eine Art Zirkus, was die da aufgeführt haben.

00:04:34: Mit Kostümen und Wechseln, alle Kostümen wechseln und Einrat für alle wirklich crazy.

00:04:40: Richtig und richtig, richtig cooles Konzert.

00:04:43: Ein

00:04:45: richtiges Konzertshow-Theater-Action.

00:04:49: Genau.

00:04:51: Lass uns mal das Thema gehen.

00:04:53: Da bin ich sehr gespannt drauf.

00:04:55: Was bedeutet denn ADHS und was sind so die typischen Missverständnisse, die... die man immer wieder hört und liest.

00:05:04: Okay, wir fangen mit den ganz kleinen Themen an.

00:05:06: Ja, genau.

00:05:09: So, ADHS wird eigentlich Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivitätssyndrom genannt oder Störung oder irgendwas ähnlich positive Verknüpftes.

00:05:23: Das Problem damit ist, es hat nur... zu einem Drittel oder vielleicht sogar weniger mit der Aufmerksamkeit zu tun.

00:05:32: Erstens, zweitens, ist es nicht die fehlende Aufmerksamkeit, es ist die fehlende Regulation oder die fehlende oder nicht so verfügbare bewusste Steuerung von dem, was quasi an Aufmerksamkeit so verfügbar ist.

00:05:49: Das kann nochmal zu viel sein, besonders wenn einem etwas interessiert oder das ein Thema ist, wo man eine Herausforderung hat und das durchaus aber auch emotional positiv verknüpft ist.

00:06:03: Das würde man dann einen Hyperfokus nennen und dann geht das mit dem Konzentrieren ganz ohne Probleme und mit der Aufmerksamkeit.

00:06:10: Nur, dass man sich halt nicht aussuchen kann.

00:06:12: Also es ist dann nicht die Steuererklärung, die einen vielleicht nicht interessiert.

00:06:16: Da muss man dann tatsächlich ganz extrem kämpfen, um das hinzubekommen.

00:06:23: Genau.

00:06:26: Damit wehren wir eigentlich schon in den Symptomen.

00:06:29: Das eine wäre eben die Aufmerksamkeit und das mit der Steuerung zieht sich ziemlich durch.

00:06:36: Wie ich finde, das heißt auch bei der Impulsivität könnte man sagen, es ist ein fehlende Bremse oder ein fehlende Steuermöglichkeit, von dem was man jetzt getriggert oder reizassoziert.

00:06:52: oder ich habe eine Idee, ich muss das gleich machen und alles andere stehen und liegen lassen.

00:06:58: Genau, da würde auch die Regulation fehlen.

00:07:02: Was noch dazugehört, wäre die Hyperaktivität.

00:07:07: Das heißt ein gewisses Maß an Unruhe, an Getriebenheit, an vielen Gedanken gleichzeitig im Kopf, was sich aber auch körperlich zeigt.

00:07:18: Das heißt, manche spielen nur ein bisschen mit dem Klettseln an den Fingern herum oder spielen an einem Ring oder einer Kette.

00:07:27: Manche haben wirklich Probleme, sitzen zu bleiben.

00:07:30: Genau.

00:07:31: Und bei manchen wär's dann auch viel reden.

00:07:34: Okay.

00:07:37: Es muss jetzt auch zugeben, dass man einiges davon tatsächlich auch ein bisschen bekannt vorkommt.

00:07:43: Und zumindest hier in Deutschland ist es ja auch manchmal so ein ... ich sag jetzt mal böse, so ein Hype oder so ein Trend, dass die Leute sagen, hey, ich glaub, ich hab ADHS und so.

00:07:52: Und ich find das ganz schwierig, weil dieser Selbstdiagnosen ja ... also das kann man ja gar nicht selber ... sich diagnostizieren.

00:08:00: Und auch bei dir hast du ja geschrieben, du hast es erst spät bekommen, die Diagnose zumindest erst spät bekommen.

00:08:08: Wie kam das denn dazu?

00:08:12: Ja, tatsächlich über das Webdesign.

00:08:14: Ich habe den Auftrag bekommen, die Website von der österreichischen Selbsthilfeorganisation ADAPT neu zu gestalten bzw.

00:08:27: umzubauen.

00:08:28: Und muss aber ehrlich sagen, ich habe dem Moment gar nicht so sehr auf die Inhalte geachtet.

00:08:35: Das war jetzt auch nicht mein Auftrag, quasi da inhaltlich etwas zu tun.

00:08:40: Das heißt, es war mehr textlänge Verhältnis zu Bildern, das zu setzen, richtige Schriften zu wählen, so in die Richtung Web Design.

00:08:53: Dann war es einfach so, ich habe die Texte halt zumindestens per E-Mail geschickt bekommen und auf meinem Computer zwischengespeichert.

00:09:00: Beziehungsweise, wir wissen alle, der Algorithmus schläft nicht.

00:09:05: Ich war natürlich extrem häufig auf dieser Webseite, weil ich ja daran gearbeitet habe.

00:09:11: Und das hatte zum Ergebnis, dass ich dann nach zwei Wochen, drei Wochen, egal wo ich reingegangen bin, auf Facebook, auf Instagram, überall nur noch Reals hineinbekommen habe, zu ADHS-Berwachsenen.

00:09:33: Und das hatte tatsächlich schwerwiegende Auswirkungen, weil ich zwei, drei Wochen einfach nur noch da gesessen bin und teilweise vierundzwanzig Stunden und überhaupt nicht mehr glauben konnte, was die da alles über ADHS-Berwachsenen erzählen.

00:09:53: Ich hatte teilweise wirklich dazwischen das Gefühl, und das war bis hin zu beängstigend, die haben bei mir daheim irgendwo eine versteckte Kamera aufgestellt.

00:10:04: Also ich hatte das kurze Zeit das Gefühl, das ganze Internet, wenn ich darüber sagen darf, verarscht mich.

00:10:10: Das kann

00:10:10: gar nicht wahr sein.

00:10:13: Weil es einfach Dinge waren, denen, wo ich selber niemanden oder nur im äußersten Notfall was davon erzählt habe, wie das ich halt eben... auch dreimal die Woche vergessen kann, dass ich Wäsche in der Maschine habe und die wieder neu starten muss oder Wäsche reintun, dann das Handy klingelt und ich sie dann aber nicht aufdrehe, komme ich auch drei Tage später drauf.

00:10:37: Also bis hin zu Kleinigkeiten, wie ständig irgendwo was liegen lassen.

00:10:41: Ich hatte doch gerade noch den Autoschlüssel in der Hand.

00:10:44: Wo könnte er jetzt sein?

00:10:46: In der Ahnung im Gewandkasten oder im Kofferraum vom Auto oder im Kühlschrank.

00:10:51: Also wirklich Dinge, die ich nicht gerne erzählt habe, was einen gewissen Selbstzweifel oder Ärger oder Scham heraus, die da alle auf einmal kamen und man dachte, das kann ja gar nicht wahr sein.

00:11:05: Ja.

00:11:06: Weil ich einfach selber auch kein Bild von ADHS hatte.

00:11:09: Ich kannte tatsächlich nur diesen Mythos von... schlecht erzogenen Kindern wirklich im worst case leider.

00:11:23: also was ich da einfach gehört habe was schlichtweg nicht stimmt sei jetzt auch in der stelle dazu gesagt.

00:11:35: oder eben von von ja tatsächlich in erster linie jungen die nicht sitzen bleiben können die in der schule den klassenklaren runterreißen die Ja, Scheiben einschießen, so.

00:11:50: Das war eigentlich mein Zugang bis dahin.

00:11:52: Also ich hatte keinen Annehang passendes Bild zu ADHS.

00:11:57: Ja.

00:12:00: Und wie ging es dann weiter?

00:12:02: Dann hast du ja gedacht, das willst du mal testen lassen oder wie?

00:12:06: Ja, ich habe dann eigentlich nach langen, langen, ein, zwei Wochen dann noch überlegt, ob ich mich traue und habe dann tatsächlich die Vorsitzende des Vereins angerufen, mit der ich ja wegen der Website schon öfters Kontakt hatte.

00:12:18: als das Projekt dann dem Ende zugegangen ist und habe dann ganz vorsichtig gefragt, ob sie jemanden weiß, in wie ihn der Erwachsenen-Austestung machen würde.

00:12:27: Und da war dann erst einmal zwei Minuten still am Telefon, was bei uns eher ungewöhnlich war.

00:12:34: Und dann kam ein ganz vorsichtiges, äh, für dich oder?

00:12:40: Also, sie hatte sich tatsächlich schon seit zwei Monaten überlegt, ob sie sich nicht ein Herz nimmt und mich darauf anspricht, dass ich doch... eventuell zu ihnen gehören.

00:12:49: Okay, spannend.

00:12:51: Ja, also sie hatte es schon am Schirm, tatsächlich.

00:12:56: Und da bin ich dann auch hingegangen und bin also nicht nur ein bisschen positiv gewesen, ich habe einfach, also so ziemlich den Total Score, den man kriegen kann, dort habe ich auch eingesagt.

00:13:15: Also bis zu dem Punkt, wo ich auch wirklich während dem Interview nur an den Fingern und an dem Ring rumgespielt habe oder an meinem Zettel.

00:13:27: Es war ziemlich eindeutig.

00:13:28: Sobald ich ein echtes Bild davon hatte, war es eigentlich klar, dass das in Wahrheit mein ganzes Leben erklärt.

00:13:37: Und das ist auch ganz typisch bei ADHS.

00:13:41: wichtig zu wissen, weil es gerade bei der Diagnostik immer wieder so ein bisschen Fragezeichen gibt von außen oder Diagnosen auch gerne mal angezweifelt werden.

00:13:51: Ja, es ist eine Interviewdiagnostik, es gibt kein Blutbild, es gibt kein Röntgen, mit dem man das jetzt irgendwie festmachen könnte.

00:14:01: Zumindest aktuell noch nicht.

00:14:03: Es gehen die Forschungen da auch sehr, sehr stark weiter und es gibt erste Indizien, aber eben noch nichts, was zur Diagnostik eingesetzt wird.

00:14:12: einfach die Tatsache, dass das ganz spezifische Punkte sind.

00:14:19: Und das ist nicht, ja, ich habe auch letzte Woche das erste Mal seit vier Monaten, weil ich super im Stress war, meinen Schlüssel vergessen.

00:14:30: Das sind Punkte, wie ich kann nicht aus dem Haus gehen, ohne alles dreimal zu kontrollieren oder ohne mich noch mal umzudrehen oder ohne... die Tasche nochmal durchzugehen.

00:14:41: Wenn ich das nicht mache, einfach aus Angst heraus, weil ich weiß, wie oft ich was vergesse.

00:14:47: Weil ich einfach die Erfahrung gemacht habe, ich kann in Wahrheit leider, ich kann mir selber nicht vertrauen, egal, wie sehr ich nichts vergessen möchte, irgendwas bleibt immer liegen.

00:15:00: Das ist halt eben nicht ab und zu meinem Stress, sondern das ist, wenn ich nicht super gut aufpasse, manchmal zweimal am Tag.

00:15:09: Manchmal auch nur zweimal in der Woche, wenn ich viel Glück hab.

00:15:15: Und das hat Auswirkungen.

00:15:17: Ja klar.

00:15:18: Das ist dann auch nicht mehr, ja das macht doch, hat doch jeder mal.

00:15:22: Es geht um oft.

00:15:23: Es geht um überdurchschnittliche Belastung in den Bereichen.

00:15:29: Und es geht um, was bei der Diagnose auch ganz relevant ist, tatsächlich, das auch mehrere Lebensbereiche.

00:15:41: davon beeinflusst sein müssen.

00:15:45: Das heißt, es gehört zur Diagnose dazu ein gewisser Leidensdruck.

00:15:52: Das finde ich ganz wichtig, weil es mag durchaus Menschen geben, die vielleicht ADHS haben und wo aber das Umfeld so passend ist oder sie wirklich den Bereich gefunden haben, der sie... total fordert und wo sie aufblühen können und vielleicht noch im Umfeld Menschen haben, die ihnen Dinge abnehmen, die ihnen nicht so leicht fallen.

00:16:17: oder vielleicht ist man schon in einer höheren Position und hat eine Sekretärin und muss keine Buchhaltung machen oder wird erinnert an Termine von außen.

00:16:32: Das geht natürlich alles und dann Ist es im Endeffekt auch jetzt keine Krankheit oder kein Störungsbild?

00:16:40: Es kann aber sehr schnell eins werden, wenn das nicht der Fall ist und man so stark an sich selber zweifelt.

00:16:47: Und vor allem, wenn man nicht weiß, was das ist.

00:16:50: Weil dann ist man ziemlich hilflos und wütend und grantig und unentspannt.

00:16:59: Ja, das glaube

00:17:00: ich.

00:17:00: Fehlende Emotionsregulation ist übrigens auch ganz typisch dabei.

00:17:03: Ja, also es verdoppelt und dreifacht sich dann ganz gerne selber.

00:17:09: Und das hat ja wahrscheinlich dein Leben komplett verändert, oder?

00:17:12: Als du die Diagnose hattest.

00:17:16: Ja, definitiv.

00:17:18: Also es war Fassungslosigkeit, viel Frust, auch Wut, würde ich jetzt nicht sagen viel Wut, aber... Ich war durchaus sehr, sehr sauer und angefressen.

00:17:37: Es war nicht so, dass es um nichts kam.

00:17:39: Ich war jahrelang mein erstes Burnout mit einundzwanzig gehabt.

00:17:46: Ich war wegen drei Burnouts in Behandlungen.

00:17:49: Ich bin wegen der Schilddröse in Behandlung.

00:17:53: Ich hatte auch immer wieder depressive Episoden dazwischen.

00:17:57: Das heißt, ich wurde zum Arzt geschickt.

00:18:00: Ich war bei Psychiatern.

00:18:02: Ich kenne Psychotherapie.

00:18:06: Ich habe ganz viel Coaching ausprobiert, wo ich versucht habe, mir was anzueignen, was bei mir funktioniert.

00:18:13: Aber dieses Gefühl, ich funktioniere eben nicht richtig.

00:18:17: Irgendwo hackt's da.

00:18:19: Das ging nie weg und das konnte mir nie erklärt werden.

00:18:22: Und da war ich dann schon wütend.

00:18:24: dass es niemand gesehen hat am

00:18:26: Weg.

00:18:30: Du willst deine Webseite schneiden und einfach auf digitale Barrierefreiheit testen?

00:18:34: Dann haben wir hier vielleicht was für dich.

00:18:35: Hi, ich bin Tobias, einer der Gründer der Gehirngerechte Digital GmbH und ich will dir ganz kurz unser Accessibility-Senter vorstellen.

00:18:41: Das Beste daran ist, dass du direkt auf einer Webseite live testen kannst, Kommentare hinterlassen kannst, dir einen Prüfbericht ausgenerieren kannst und das dann direkt mit deinem Kunden teilen.

00:18:50: Somit der Prozess ist sehr einfach und auch während des Testens haben wir sehr leicht erklärt oder sehr leicht besucht zu erklären, die Prüfschritte der WCRG, damit du keine Unsicherheiten mehr hast, während du testest.

00:19:01: Wenn es dich interessiert, schau auf unsere Webseite vorbei www.gehirn.ch.

00:19:16: Das ist tatsächlich seltsam, ja, wundert mich jetzt auch.

00:19:19: Aber ich bin da gar nicht im Thema drin, deswegen kann ich es nur von dir so wahrnehmen.

00:19:27: Es ist statistisch, es ist schon auch belegt, dass Erwachsene, also wenn man nicht das Kind diagnostiziert wurde, tatsächlich ihre Diagnose dann erst zwischen dreißig und vierzig bekommen.

00:19:37: Im Schnitt als dritte oder vierte Diagnose und dass sie im Schnitt schon zehn Jahre im Gesundheitssystem unterwegs sind und nach einer Antwort suchen, bis sie zur Diagnose kommen.

00:19:52: Das sind schon noch wissenschaftliche Statistiken, die relativ eindeutig dafür sind.

00:19:58: Und die lustige Weise, also genau in der Reihenfolge auf mich zutreffen.

00:20:02: Ich bin der statistische Mittelwert dieser Studie tatsächlich.

00:20:06: Genau, also das weiß man.

00:20:09: Und gibt es da zwischen Kindern und Erwachsenen Unterschiede in der Ausprägung?

00:20:18: In der Ausprägung, durche ich mir ein bisschen schwer zu sagen, ich glaube die Symptomatiken sind sehr, sehr ähnlich.

00:20:29: Der Umgang damit verändert sich sehr stark mit der Zeit.

00:20:34: So war es zumindest bei mir und so kenne ich das auch aus der Selbsthilfe, dass Erwachsene dann halt eben versuchen, mit den Zähnen zu wippen oder halt eben an einem Ring zu spielen oder zu sprechen, um quasi ihre Energie loszuwerden oder dann auch sehr stark Sport betreiben, weil sie einfach merken, diese Energie muss raus.

00:21:00: Bei Kindern ist es dann eher noch ... durch die Klasse springen oder Fußball spielen, Klettergerüst immer raus wollen, das hätte ich jetzt einmal so gesehen.

00:21:12: und ganz ähnlich ist es auch bei der Aufmerksamkeit.

00:21:17: Ganz schwierig ist es im Schulsystem oft einmal und dann später im Studiumschulsystem hat man oft noch von außen ein bisschen einen Richtwert, sagen wir mal so, die Eltern sagen oder schauen, dass da halbwegs mal dabei bleibt und dass das irgendwie noch funktioniert.

00:21:32: So was bei mir.

00:21:34: Aber im Erwachsenenalter oder Studienalter ist es dann tatsächlich so, dass ganz viele in einen Loch fallen.

00:21:44: Da ist dann oft auch der erste Auszug, den der Haushalt organisiert werden.

00:21:49: Da muss man dann auch schauen, dass man irgendwas zu essen kriegt.

00:21:52: Da muss man sehr, sehr viel lernen.

00:21:55: Studien sind jetzt auch nicht oder das Studieren ist jetzt auch nicht immer das aller Praxisnaste.

00:22:03: Das heißt, da wird es dann sehr oft, tatsächlich sehr schnell schwierig.

00:22:10: Warum?

00:22:13: Weil die Selbstorganisation ganz schwer fällt.

00:22:21: Die Steuerung bei ADHS funktioniert viel stärker über, das interessiert mich, das interessiert mich nicht.

00:22:34: Und zwar wirklich aus der, ich sage jetzt mal aus dem Herzen raus, also aus einer emotionalen Motivation.

00:22:41: Ich mache gerne Dinge für andere, weil ich anderen gerne einen Gefallen tu, weil mir das gut tut, weil mir die Menschen am Herzen liegen.

00:22:53: Ich kann auch gut Dinge tun, die mich interessieren.

00:22:56: Also sie dürfen nicht fahrt sein, sie dürfen nicht langweilig sein, sie dürfen nicht eintönig sein.

00:23:03: Und ganz schlimm... ist es, wenn man mir sagt, ich muss was machen.

00:23:08: Das ist ein Triggerwort, da ist vorbei.

00:23:12: Also muss ist

00:23:14: no way.

00:23:16: Geht gar nicht mehr.

00:23:19: Genau.

00:23:20: Aber für andere, weil es mich wirklich interessiert, was eine Herausforderung ist, ich löse gerne Probleme, gar ob jetzt organisatorisch oder technisch oder im Webdesign.

00:23:34: Sag mir, was du wie haben möchtest.

00:23:36: Ich tüftel so lange, bis ich eine Lösung hab.

00:23:39: Ja.

00:23:41: Genau, das sind einfach Bereiche.

00:23:43: Da geht's dann.

00:23:45: Nur funktioniert halt, um unser Umfeld, unser Leben, nicht unbedingt nach dieser Gesetzgebung, sondern nach, sei pünktlich, lass die anderen ausreden.

00:24:04: konzentrier dich, mach alles ordentlich und sauber und da rein nach.

00:24:13: Also dieses Akkuratsein ist oft einmal schwierig.

00:24:23: Und das ist aber problematischerweise in dem Sinne, dass worauf unsere Gesellschaft auch relativ viel Wert legt.

00:24:33: Ja, stimmt.

00:24:35: Also die deutsche Pünktlichkeit angesprochen.

00:24:37: Ich sitze auf der anderen Seite der Grenze in Österreich, aber ich kenne es natürlich.

00:24:45: Da wird es schnell kritisch.

00:24:47: Wobei, das sind Faktoren, die kommen eben von der Gesellschaft, also die kommen vom Außen.

00:24:55: Ich habe es vorher angesprochen.

00:24:56: Ich glaube, selbst wenn die Gesellschaft mich so akzeptieren würde, zu hundert Prozent.

00:25:04: als ein bisschen chaotisch, dafür auch mit anderen großen Vorteilen, dann hätte ich immer noch ein Problem mit mir selber ohne Diagnose, weil ich zum Beispiel weiß, ich möchte das, aber im Sinne von.

00:25:21: ich weiß, das ist meine Vorstellung von mir.

00:25:27: Das ist meine Vorstellung von, so soll meine Wohnung ausschauen.

00:25:32: Also es ist nicht das fehlende Bild.

00:25:34: Ich weiß, was ich möchte und mir würde auch ordnen und gut tun und Struktur.

00:25:40: Das Problem ist, dass ich sie mit ADHS schlecht selbst herstellen kann oder aufrecht erhalten kann.

00:25:47: Ich kann vielleicht sogar mal zwei, drei, vier laden.

00:25:52: Wichtiger Punkt, wenn ich was mache, mache ich es richtig.

00:25:56: Das heißt, ich sortiere dann auch mal zwei, drei, vier laden.

00:26:00: Komplett akkurat.

00:26:02: Da ist alles

00:26:02: sortiert.

00:26:03: Schubladen.

00:26:04: Schubladen, ja, schubladen.

00:26:07: Die sind dann auch komplett akkurat.

00:26:09: Ja, und da ist alles perfekt.

00:26:13: Und dann schaue ich mich in der Wohnung um und denke mir, oh je, oh je.

00:26:17: Ich sollte nach vier Wochen doch mal wieder Staubsaugen, ne?

00:26:22: Also da, die Ordnung aufrecht zu erhalten, oder wenn man dann nochmal im Stress ist, kennt jeder, dann schmeißt man wieder was in die Lade rein.

00:26:30: Nur es geht dann einfach ganz schnell, dass das Überhand nimmt.

00:26:35: dass man es nicht schafft das permanent zu machen das regelmäßig zu machen und das durchzuziehen gerade wenn es eben etwas ist so ein ja wer nett oder wird mir gefallen und es ist aber nicht spannend genug für mein dopamine system was es sagt ja das machen wir jetzt das gibt uns ein ergebnis da freuen wir uns drauf.

00:27:01: so alles was so mit sollte hätte.

00:27:04: Dieses auf Deutsch, Österreichisch sagt man hätte Varedete.

00:27:09: Ja, das kenne ich ja.

00:27:11: Könnte ich, hätte ich, wäre ich.

00:27:15: Oder hätte ich.

00:27:18: Das sind Dinge, die leider so nicht funktionieren.

00:27:23: Also wo man jetzt nichts sagen kann, ja okay, jetzt halt doof mache ich halt trotzdem.

00:27:28: Sondern das ist ein Mount Everest-Aufstieg gefühlt.

00:27:35: Also wirklich mit Blockaden, die das Gehirn einem biologisch einfach in den Weg stellt und sagt, nö, mach mal jetzt nicht, will ich nicht.

00:27:49: Okay.

00:27:50: Also man kämpft ein bisschen gegen sein eigenes Hirnchimi im Endeffekt.

00:28:00: Genau.

00:28:03: Okay, und gibt es dann alle Medikamente?

00:28:06: nicht wahrscheinlich, oder?

00:28:07: Aber was machst du mit der Diagnose jetzt?

00:28:13: Doch Medikamente.

00:28:17: Punkt.

00:28:18: Ausruferzeichen sogar.

00:28:23: Es gibt verschiedenste Medikamente mittlerweile.

00:28:28: Es gibt ein paar Medikamente, die auf den Nordadrenalin-Dopamin-Spiegel wirken, die aber jetzt nicht aktiv Dopamin oder Nordadrenalin zuführen.

00:28:40: Das werden sogenannte Wiederaufnahme, Hemmer oder Ähnliches.

00:28:44: Das heißt, die sorgen dafür, dass nicht so viel davon verbraucht wird über die Rezeptoren.

00:28:50: Die funktionieren auf der einen Ebene, ohne was zuzuführen.

00:28:53: Das kann ganz gut funktionieren.

00:28:55: Es ist sehr individuell, was funktioniert.

00:28:58: Und dann gibt es auch die Stimulanzien.

00:29:01: Das sind tatsächlich die Medikamente, die jetzt Dopamin zuführen.

00:29:06: Und da gibt es verschiedene.

00:29:07: Da gibt es den Klassiker, das Ritalin.

00:29:11: Gibt es aber auch selber.

00:29:18: Ja, und das sind dann Medikamente, die quasi den Dopaminhaushalt so wieder auffüllen, dass sie Zusätzliches hinzufügen, wenn gerade eben, wenn es nicht reicht, nur den Verbrauch zu reduzieren.

00:29:33: Also wenn das quasi der Stöpsel in der Badewanne nicht reicht, um sie zu füllen, dann muss man noch Wasser auftreten.

00:29:39: Okay.

00:29:41: Ja.

00:29:44: Okay, ich versuche jetzt, danke, auf jeden Fall sehr für die sehr persönlichen Einblicke.

00:29:50: Ich versuche jetzt mal ein bisschen die Kurve.

00:29:52: nochmal zur Nebenrichtung Selbstständigkeit, weil du bist ja Webdesignerin und du hast erzählt, dass du glaubst, dass viele Menschen mit ADS in kreativen und technischen Berufen wie Webdesign zum Beispiel arbeiten.

00:30:05: Wie kommst du zu der Annahme?

00:30:09: Wie komme ich zu der Annahme?

00:30:11: Wir haben in Wien eine Selbsthilfegruppe.

00:30:13: Beziehungsweise habe ich die wieder ins Leben gerufen und es ist absolut famos.

00:30:19: Wir sind einmal im Monat zwischen zwanzig und dreißig Erwachsene mittlerweile.

00:30:27: Und es ist tatsächlich so, dass wenn man mal so rumfragt, wer was macht, dann gibt es drei Berufsgruppen in erster Linie und das eine sind Sozialberufe.

00:30:40: Das zweite.

00:30:43: sind Kreativberufe.

00:30:45: Das ist tatsächlich künstlerische Berufe.

00:30:48: Und das Dritte, was jedes Mal heraussticht, ist Technik.

00:30:54: Das ist IT, das ist Webdesign, das ist Programmieren.

00:31:02: Social Media gehört auch ganz stark dazu.

00:31:06: Gute Kommunikatoren, natürlich alle.

00:31:11: Ja, und da ist es mir einfach so extrem aufgefallen und habe dann auch geschaut, ob ich die Nachweise dafür finde.

00:31:19: Und es ist tatsächlich so, dass eben diese Kreativität dieses Probleme lösen, dass etwas erschaffen auch, also etwas herzustellen, ein Ergebnis zu sehen.

00:31:33: Durch das auch das Kommunikative daran, durchaus auch das nicht zu zeitgebundene.

00:31:42: Also die meisten, die ich kenne in den Bereichen, die selbstständig sind, machen dann halt sehr gerne nochmal ihre Arbeit zwischen zehn am Abend und vier Uhr früh.

00:31:54: Das habe ich auch selber immer sehr genossen, dass mich eben der Laptop nicht fragt, wann ich den an der Website gearbeitet habe, sondern nur, dass ich daran arbeite.

00:32:05: Was vielen liegt und... Also das wären mal die Grundpunkte, warum ich denke oder warum ich weiß oder gemerkt habe, wie intensiv ADHS tatsächlich vertreten ist.

00:32:22: Also intensiv im Sinne von zur Gesamtverteilung der Berufe sicherlich überdurchschnittlich.

00:32:31: Das zweite wäre dann die Selbstständigkeit.

00:32:35: Und das ist für mich bei Webdesign durchaus ein Vorteil, weil ich einfach schlecht.

00:32:44: Ich bin eine schlechte Angestellte, denke ich.

00:32:46: Ja, okay.

00:32:49: Ich möchte Dinge gerne so machen, wie ich sie mir vorstelle.

00:32:52: Ich möchte gerne zu meinen Zeiten arbeiten.

00:32:55: Ich lege sehr hohen Wert auf meine Unabhängigkeit im Sinne von, dass ich viel selbst bestimmen möchte.

00:33:07: Und das bringt für mich einen angestellten Job nicht wirklich mit.

00:33:11: Davon abgesehen, dass ich auch nicht... ... permanent dazu gezwungen sein möchte, ... ... mit anderen zu interagieren, ... ... so gerne ich rede, ... ... aber ich teils mir gerne ein.

00:33:22: Und ... ... auch einfach dieses ... ... wie sage ich das?

00:33:31: Ich sehe Dinge oft anders ... ... oder ich sehe oft größere Zusammenhänge.

00:33:37: Kannst du ein Beispiel machen?

00:33:43: Ja, also es fällt mir halt ... ... oft auch auf, wenn ich Studien lese zum Beispiel.

00:33:48: Dass ich immer denke, ja ok, passt alles soweit.

00:33:53: Also Studienaufbau, Durchführung, alles in Ordnung.

00:33:56: Und dann fallen mir aber noch drei, vier weitere Gründe ein oder Faktoren ein, die da hineinfallen könnten.

00:34:05: Und wo ich dann immer ein bisschen frustriert bin, dass die da nicht mit einbezogen wurden.

00:34:12: Wobei mir auch klar ist, auf der anderen Seite, man kann nicht immer alles einbeziehen.

00:34:16: Also irgendwo muss man ein Setting schaffen, zum Beispiel.

00:34:19: Ja.

00:34:21: Soziale Interaktion, soziale Kommunikation in einem Unternehmen.

00:34:26: Der Worst Case für mich tatsächlich, wären Vorgesetzte, die glauben, sie wissen, wie es funktioniert.

00:34:36: Ich glaube nämlich auch, dass ich weiß, wie es funktioniert.

00:34:40: Und ich kann meine Klappe nicht halten.

00:34:42: Ja, okay.

00:34:45: oder Kollegen oder Kolleginnen, die jetzt vielleicht nicht wohlgesonnen sind oder wo ich dann auch vom Setting her permanent sorgen hätte, dass ich ihnen zu viel bin oder dass ich nerfe oder ja, ob sie mich eh mögen, das sind Themen, die bei mir auch mit ADHS einhergehen, sehr stark.

00:35:07: Okay.

00:35:07: Und warst du mal angestellt?

00:35:12: tatsächlich nie wirklich angestellt jetzt in einem großen Setting.

00:35:17: Also in einem größeren Unternehmen.

00:35:20: Von dem her, nein, tatsächlich nicht.

00:35:25: Direkt in die Selbstständigkeit gegangen?

00:35:28: Quasi, ja.

00:35:30: Ich habe aber auch sehr, sehr lange sehr vieles studiert und nebenbei ein bisschen gearbeitet oder auch mal mehr gearbeitet.

00:35:37: Und genau, deswegen war das für mich auch mit der Selbstständigkeit immer einfacher zu kombinieren.

00:35:47: Aber ich muss sagen, ich kann echt einiges von dem, was du sagst, total nachvollziehen.

00:35:52: Und wenn es das auch mehr HörerInnen so geht, dass sie sagen, hm, kommt mir irgendwie bekannt vor.

00:35:58: Was hast du denn für Tipps, wo man sich hinwenden kann?

00:36:01: Vielleicht weißt du sogar in Deutschland ein paar Stellen, wenn man sagt, okay, das möchte ich doch mal anschauen lassen.

00:36:08: Ja, auf jeden Fall.

00:36:11: Ich darf einmal verweisen gleich an die drei... Ich hoffe, ich tue jetzt niemanden unrecht, aber die drei großen Selbsthilfevereine im deutschsprachigen Raum, die ich kenne.

00:36:25: Und zwar wäre das ADHS Deutschland, dann ELPOS, wird es genannt, in der Schweiz, und der Verein ADAPT in Österreich.

00:36:39: Das wären einmal die drei großen, wo ich auch tatsächlich mittlerweile die Kolleginnen recht gut kenne.

00:36:47: und ja, das sehr gerne unterstützen möchte als andere Stelle.

00:36:54: Ja, dann muss ich aber leider auch dazu sagen, du hast das vorher erwähnt.

00:36:59: Ich mache gerade die Ausbildung zu Lebens- und Sozialberaterin und zwar mit Schwerpunkt auf Erwachsene mit ADHS, weil ich selber in der Situation war, dass ich mir gedacht habe, okay, jetzt weiß ich, was es ist.

00:37:15: Jetzt habe ich auch eine Besserung.

00:37:18: ... durch die Medikation.

00:37:21: Aber das nach wie vor umgeschlagen ... ... ist die Kombination aus ... ... Medikation ... ... und Verhalten ... ... und ... ... beziehungsweise ... ... Arbeit an sich selber.

00:37:35: Und da hatte ich tatsächlich ... ... also ... ... Wien und Umgebung.

00:37:40: Und wir reden jetzt nicht von einer ... ... Kleinstadt am Land, ... ... aber kaum Chancen, ... ... irgendeinen Platz zu finden.

00:37:47: Du meinst du jetzt Therapeut hier schon, oder?

00:37:49: Genau.

00:37:50: Ich meine im Sinne von Verhaltenstherapie, im Sinne von Coaching, von Fachleuten, mehr oder weniger oder auch Selbsthilfegruppen, Menschen, die sich quasi nicht unter Anführungszeichen nur jetzt in ihrem ursprünglich medizinischen Fachgebiet auskennen, sondern wirklich auch mit ADHS, weil einfach vieles anderes läuft.

00:38:20: Ja, ich kenne leider Kolleginnen, die oder Freundinnen in dem Fall, die weggeschickt wurden von Therapeuten, weil die gesagt haben, sie sind jetzt das dritte Mal zu spät gekommen.

00:38:35: Sie sind also nicht kooperativ.

00:38:37: Okay, krass.

00:38:38: Sie sind mir gegenüber nicht wertschätzend.

00:38:41: Ich meine, das sind die extremen Beispiele, aber leider schon.

00:38:44: Oder schreiben Sie ein Dankbarkeits-Tagebuch.

00:38:48: Und das wurde dann zwei Wochen gemacht oder ein Schlafprotokoll oder solche Dinge.

00:38:54: Das wird dann zwei Wochen gemacht, dann ist es irgendwie langweilig und man vergisst es dann und dann ist es nicht mehr richtig und dann macht man es irgendwie gar nicht mehr.

00:39:04: Und die dann wirklich auch als, ja, sie wollen ja gar nicht, dass es ihnen besser geht.

00:39:15: Okay.

00:39:15: Sonst würden sie ja.

00:39:18: Das sind genau diese Punkte, wo ich den Kollegen nicht unrecht tun möchte.

00:39:23: Wenn dir das so empfinden, verstehe ich das irgendwie, aber es ist einfach nicht die ADHS mitgedacht.

00:39:33: Und die machen das nicht, weil sie unkooperativ sind, sondern weil sie das einfach nicht so leicht hinkriegen wie andere.

00:39:49: Das fällt einfach schwerer.

00:39:52: Ist ja schade, wenn es darum.

00:39:53: genau deswegen geht man da ja hin, dass das dann nicht so mit ein oder mit nicht mitgedacht wird.

00:40:01: Ja, es gibt mittlerweile, ihr möcht keine Berufsgruppe zuneitreten.

00:40:06: Es gibt Psychiater, die Patienten darauf hinweisen.

00:40:09: Es gibt Therapeuten, Therapeutinnen, die Patienten darauf hinweisen und sagen, ah, übrigens, schau dir doch bitte das und das mal an jetzt mit deiner Krankheitsgeschichte oder mit dem, was du mir hier beschreibst, wie es dir geht, lasst dich doch mal auf ADHS austesten.

00:40:28: Es wird auch mehr.

00:40:32: Nur wenn man weiß, wie lange Therapeuten, Ärzte, Fachärzte in Ausbildung sind, wie lange ein Wissen braucht, um es bis in die Ausbildung zu schaffen.

00:40:45: Um dort quasi als Gebiet auch.

00:40:52: groß prominenter besprochen zu werden, dann weiß man auch, wie lange es dauert, bis tatsächlich Therapeuten und Psychiater jetzt abschließen oder fertig sind, die da mehr Grundlagen zu ADHS haben, die das einfach schneller mitdenken.

00:41:15: Weiß ich es wirklich in den letzten zwanzig, dreißig Jahren erst verändert hat, in Wahrheit von eben dem Zappel-Philip oder dem Gokini-Luft zu einer Neurodivergenz, die wirklich ernst genommen wird, wo es viel mehr Forschung dazu gibt und wo jetzt eben auch wachsende diagnostiziert werden können.

00:41:37: Das ist noch nicht so lange her und daher brauchen wir vielleicht noch ein bisschen.

00:41:45: Okay.

00:41:47: Also zum einen ja gut, dass es vorangeht, zum anderen höre ich da auch einen Wunsch raus, dass es noch ein bisschen mehr sein könnte.

00:41:57: Ich denke, es sollten Menschen, die versuchen anderen Menschen zu helfen und Menschen, die versuchen andere auszubilden oder zu unterrichten oder auf ihrem Lebensweg zu begleiten.

00:42:18: möglichst viel über diverse psychische, psychiatrische Möglichkeiten, Erkrankungen, Lernen und Wissen.

00:42:27: Ja, auf jeden Fall.

00:42:32: Okay, Marie-Therys, das waren echt viele Einblicke, sehr persönlich und bis ins Private rein.

00:42:38: Vielen, vielen Dank dafür für die Offenheit.

00:42:42: Wir posten die Links auch in die Show notes, die du genannt hast, adia heißt Deutschland, L-Post und ADAPT.

00:42:48: Natürlich auch deine links.

00:42:50: und jetzt habe ich noch eine Abschlussfrage.

00:42:53: Stell dir vor, du hast bei Google die Google.at bei dir.

00:42:58: Unter dem Suchschlitz kannst du einen Satz platzieren.

00:43:02: Was würdest du dahin schreiben, was aber keine Eigenwerbung sein soll?

00:43:12: Du meinst die Suche?

00:43:13: Nee, drunter.

00:43:14: Oder was unter dem

00:43:15: Google-Logo steht?

00:43:16: Genau, unter dem Google-Logo.

00:43:19: Nicht genau genug zugehört.

00:43:21: Was soll unter dem Google-Logo stehen?

00:43:41: Es wäre tatsächlich eine Frage.

00:43:45: Und zwar weißt du, was ADHS ist.

00:43:51: Okay.

00:43:52: Es lässt sich nämlich nicht in einem Satz beantworten.

00:43:54: Und im Worst Case würde mir auch reichen ein, wie geht es dir gesundheitlich?

00:44:02: Darf es beides machen?

00:44:04: Einfach mal reflektieren, mal wissen, was es überhaupt alles gibt.

00:44:10: Genau.

00:44:12: Okay.

00:44:14: Sehr schön.

00:44:15: Vielen Dank dir.

00:44:17: Kannst, liebe Grüße nach Österreich und in Hamburg sagt man tschüss.

00:44:22: Tja, danke dir.

00:44:25: Danke, dass ich mich rein reklamieren durfte.

00:44:27: Gerne, gerne.

00:44:27: Es war mir eine Ehre.

00:44:29: Grüß dich.

00:44:32: Tschüss,

00:44:32: das heißt auf Wiedersehen.

00:44:34: Ich freue mich, wenn wir uns hier sehr bald wiedersehen bzw.

00:44:37: hören.

00:44:38: Wenn du darauf auch Lust hast, abonnier doch am besten diesen Podcast, damit du keine Episode verpasst.

00:44:44: Ich hoffe, du konntest heute einiges mitnehmen.

00:44:47: Wenn ja, dann empfehle den Podcast auch gerne deinen Freund innen weiter, damit noch mehr Menschen darauf aufmerksam werden.

00:44:54: Fragen, Themenwünsche und Ideen?

00:44:56: Gerne an Espresso at Nerdcafé.online.

00:45:03: Jetzt aber wirklich.

00:45:05: Tschüss.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.